Der Albumtitel hält, was er verspricht – ein Powerplay von Hasse Fröberg, dem Sänger der Flower Kings. Er komponiert und arrangiert die Musik - schreibt alle Texte und produziert mit Tomas Bodin auch noch das gesamte Album. Und seine Musik hat Wumms und Klasse!
Clever wechseln sich kürzere, eingängigere Songs mit längeren Prog-Powerplays ab, so gerät das Album kurzweilig und ist nicht nur Prog, sondern auch Rock: Die kürzeren Stücke können mit gelegentlicher Hardrock-Attitüde an große Zeiten von Journey, Queen oder Manfred Mann’s Earth Band erinnern, die Longtracks können sich dem Einfluss der Flower Kings nicht ganz entziehen, wo diese jedoch ätherisch, schräg oder frickelig werden, legen Fröberg und Co dann nochmal ein Scheit nach, rocken davon und zeigen, dass nicht umsonst zwei hauptamtliche Gitarristen in der Band agieren.
Die Musik wird dann auch getrieben durch die Gitarren und den Gesang, das Schlagzeug wirkt seltsamerweise nicht wie das Rückgrat der Band, sondern eher, als ob es sich am Tempo der Gitarren orientieren wolle. Das Drumming ist insgesamt kaum auf Filigranarbeit angelegt, sondern hat den Auftrag straight nach vorne zu gehen und klanglich Druck zu entfalten. Die Keyboardsounds sind ein einziges Aha-Erlebnis – tolle Orgeln und Moogs liefern schöne Teppiche, sorgen für Groove, Volumen und tolle Solo-Einlagen gibt es zuhauf. Diese Keyboardsoli veredeln selbst kurze Stücke noch auf raffinierte Art.
Als Sänger zeigt sich Fröberg mit mehr Profil und deutlich aggressiver, rauher als bei den Flower Kings. Von sanften Tönen in Balladen bis hin zu Shoutereinlagen bringt er alles authentisch und souverän. Und genau deshalb gelingen auch alle Stücke auf diesem Album, das ist sehr gekonnt, denn der Gesang fügt sich in die jeweilige musikalische Ausrichtung der Songs grandios ein. Ob kernig und treibend oder ekstatisch und episch. Und genau das hebt dieses Album aus der Masse hervor – mir fallen nicht so viele Bands ein, die sowohl ausladende Prog-Kompositionen als auch gerade Rock-Songs in dieser Art qualitativ homogen schreiben und präsentieren können.
Man darf dieses Album als Überraschung bezeichnen. Dass Fröberg den Rocker geben kann, weiß man spätestens seit seinen ersten Soloausflügen mit Spellbound – das hatte aber nichts mit Prog zu tun und davon liefert er mit seinen Music Companions nun aber reichlich. Powerplay klingt an manchen Stellen wie eine amerikanische, eine wilde Version der Flower Kings und bietet druckvollen, melodiösen und trotzdem komplexen Progressive Rock – wirklich ein Powerplay!
Anspieltipp(s): The World Keeps Turning, Is It Ever Gonna Happen, The Chosen Ones